Newsletter Oktober 2014
Tja, wie läuft es derzeit am Northeimer Rückingsanger?
Tja, wie läuft es am Northeimer Rückingsanger sieben Jahre nachdem die Northeimer Tafel zum ersten Mal ihre Ausgabestelle geöffnet hat? In der Wahrnehmung der Öfentlichkeit ist es ruhig geworden um die Tafel. Nur wenig Informationen dringen über die Presse zur Öffentlichkeit durch. Trotzdem kann man kurz sagen: Alles im grünen Bereich. An den Ausgabetagen herrscht immer noch großer Andrang, immer noch werden aus den Supermärkten Lebensmittel abgeholt, sortiert, gereinigt und für die Ausgabe vorbereitet. Und immer noch wird die manchmal anstrengende und manchmal auch schmutzige Arbeit von Ehrenamtlichen, 1-Euro-Kräften, Praktikanten in stundenlangem Einsatz geleistet. Wohl nur wenige Abholer wissen, was an Aufwand entsteht, um Monat für Monat etwa 1000 Lebensmittelkisten zu füllen und auszugeben.
Einmal in der Woche öffnet die Zweigstelle der Northeimer Tafel in Nörten-Hardenberg. Silke Wolter, im Vorstand der Northeimer Tafel hat einmal die Ausgabestelle besucht. Sie schreibt:
Die Ehrenamtlichen in Nörten-Hardenberg sind sehr engagiert, teilweise schon lange dabei und machen ihre Arbeit wirklich gut! Mittwochs von 14.-15.00 Uhr haben sie den Raum im evangelischen Gemeindehaus geöffnet. Er eignet sich hervorragend. Die Ausgabestelle wird zusammen mit dem Verein Anker betrieben. Es herrscht dort eine muntere Stimmung, ich war wirklich beeindruckt. Das liegt auch an Karsten Kaune, der in der Tafel für die Bearbeitung, Lagerung und Ausgabe der Lebensmittel zuständig ist, der ja früher in Nörten-Hardenberg gewohnt hat. Wir teilen dort seit Ende 2009 Ware aus, also bald 6 Jahre. Jede Woche kommen ca. 30 - 35 Kunden/Bedarfsgemeinschaften, dabei sind Menschen aller aller Altersklassen vertreten.
Etwas traurig sind die Mitarbeiter und auch die Bedürftigen, dass der kleine Wochenmarkt direkt vor der Tür nicht mehr stattfindet. Bis dahin waren die Marktbesucher und Tafeleinkäufer gemeinsam unterwegs und somit nicht zu unterscheiden. Die Ausgabe ist von 14 - 15:00 Uhr. Als ich mich um 13:45 Uhr verabschiedete, standen schon 6 Personen vor der Tür.
Für die Ausgabestelle in Nörten gelten natürlich dieselben Bedingungen wie in Northeim: Abholer müssen ihre Bedürftigkeit durch die Vorlage einer Bescheinigung von Jobcenter, Sozialamt oder einer anderen Behörde nachweisen und einen kleinen Beitrag für die empfangenen Lebensmittel bezahlen: Einzelpersonen 1,50 €, Bedarfsgemeinschaften 2,50 €.
Wofür braucht die Tafel eigentlich Spenden?
Neulich auf dem Northeimer Wochenmarkt. Ich komme mit einem Bekannten ins Gespräch, auch über die Tafel: „Die Arbeit bei euch machen Ehrenamtliche, Praktikanten oder 1-Euro-Kräfte, die das Jobcenter bezahlt.Warum bittet ihr eigentlich immer wieder um Spenden?“
Für mich ist das natürlich eine Steilvorlage. Die Northeimer Tafel muss für ihren Betrieb Jahr für Jahr eine stattliche Summe ausgeben. Dabei gibt es große Ausgabeposten:
Miete: Die Räume am Rückingsanger und am Schlachthofweg, wo ein Lagerraum genutzt wird, sind gemietet.
Energie: Vor allem Stromkosten fallen an für diverse Kühlgeräte. Dazu haben wir einen kleinen Kühlraum am Rückingsanger und eine große Kühlzelle am Schlachthofweg, die wir gemeinsam mit anderen Tafeln nutzen und finanzieren.
Kühlfahrzeug: Etwa 30.000 Kilometer ist unser Kühlfahrzeug im Jahr unterwegs. Neben dem Treibstoff sind es Reifen, Inspektionen oder Reparaturen, die ins Gewicht fallen – wie bei jedem privat genutzten PKW auch.
Personal: Es stimmt, dass die meisten Mitarbeiter ehrenamtlich unterwegs sind. Für den Betriebsleiter haben wir allerdings einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz geschaffen. Wir sind sehr dankbar, dass diese notwendige Investition noch möglich ist.
Betriebskosten: Der laufende Betrieb erfordert auch immer wieder Ausgaben für Computer, Kopierer, Büromaterial, Reinigungsmaterial, Einmalhandschuhe, Lebensmittelkisten, Müllentsorgung, Telefongebühren, Porta. Die Liste ließe sich beinahe unendlich fortführen.
Und wie sieht die Einnahmeseite der Tafel aus?
Im Wesentlichen gibt es drei Säulen:
Beiträge der Bedürftigen: Wer in der Tafel Waren abholt, muss dafür einen kleinen Beitrag bezahlen: Für Einzelpersonen beträgt er 1,50 €, Bedarfsgemeinschaften jeder Größe erwerben ihre Berechtigung für 2,50 €. Insgesamt summiert sich dieser Betrag auf über 22.000 € im Jahr.
Mitgliedsbeiträge: Der Verein, der die Tafel trägt, hat knapp über 100 Mitglieder. Ihre Vereinsbeiträge bilden den Grundstock der Finanzierung, mit dem unser Kassierer kalkulieren kann. Im vergangenem Jahr waren dies über 20.000 €.
Spenden: Einzelpersonen, Institutionen oder auch Firmen unterstützen uns großzügig: Im vergangenen Jahr haben wir über 20.000 € erhalten. Dazu sind aus den Erträgen der letztjährigen Spendengala des NDR noch einmal fast 10.000 € für Sachinvestitionen an die Northeimer Tafel geflossen.
Die Northeimer Tafel tritt an
- um der Vernichtung von Lebensmitel entgegenzuwirken
- um Menschen bei der Grundversorgung mit Waren des täglichen Bedarfs zu helfen
- um Menschenwürde zu wahren
Das gilt auch für unsere Mitarbeiter. Deswegen soll noch vor dem Winter in dem Gebäude Rückingsanger 5 eine Heizung eingebaut, die die ineffektiven und teuren Nachtspeicheröfen ersetzt. Damit unsere Mitarbeiter auch im Winter akzeptable Bedingungen vorfinden. Kurzfristig wird die neue Heizung für die Mitarbeiter eine spürbare Verbesserung bringen.Langfristig erwarten wir als Verein eine spürbare Entlastung bei den Energiekosten.
Zu guter Letzt
Sie wollen sich selbst ein Bild machen? Sehen, was wir mit Ihrer Spende oder Ihrem Vereinsbeitrag angefangen haben? Natürlich können Sie jederzeit vorbeischauen. So weit es der laufende Betrieb zulässt, wird ein Mitarbeiter Ihnen alles zeigen und Ihre Fragen beantworten. Oder Sie kommen wie hoffentlich viele andere zu unserem
T a g d e r o f f e n e n T ü r
Wir laden Sie ein, am 11. Oktober ab 11.00 bis 14.00 Uhr in den Rückingsanger zu kommen und sich in den Räumen der Tafel umzuschauen. Natürlich gibt es dabei einen kleinen Imbiss und auch Getränke. Und ausführliche Antworten auf Fragen, die Sie mitbringen.
Das Team der Northeimer Tafel freut sich auf Sie!
Foto: Vorschaubild zur Meldung: Newsletter Oktober 2014